Der Fluch des Naturgotts

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Es gibt wohl kaum etwas, das werdende Eltern so sehr fürchten, wie von Senahs Fluch getroffen zu werden. Aber was ist das eigentlich?

Senah ist der Gott der Natur, also der Pflanzen und auch der Bestien. Und manchmal kommt es vor, dass ein Kind geboren wird, das zum Teil selbst eine Bestie ist.

Manche Leute, hauptsächlich diejenigen, die Senah verehren, sehen es als seinen Segen an. Doch die meisten halten es für einen Fluch, der all jene Strafen soll, die der Natur Schaden zugefügt haben.

Eine dritte Theorie besagt noch, dass es passiert, wenn die Mutter mit einem Tier anstatt des Vater gelegen hat. Diese Idee wird zwar von so gut wie allen Gelehrten abgelehnt, wird aber in den ländlich geprägten Gebieten des Imperiums auch heute noch weitflächig geglaubt.

Wie genau sich der Fluch auswirkt, variiert stark, doch ist er stets auf eine Art von Tier beschränkt, wobei es sich jedoch sowohl um Säugetiere, Fische, Vögel, Amphibien oder Reptilien handeln kann. Nur von Insekten hat man noch nie etwas gehört.

Wichtig ist hier auch die Abgrenzung zu den “Halbbestien” wie den Zentauren oder Minotauren. Diese sind halb Mensch, halb Tier, während die Träger des Fluches zwar prinzipiell menschlich sind, aber viele Eigenschaften des Tieres zur Schau stellen.

Um es einmal grob vereinfacht zu sagen, könnte man sie als “Tier auf zwei Beinen” bezeichnen, dennoch sind sie in vielen Aspekten immer noch Menschen. Sie mögen zwar wie Bestien aussehen, doch ihr Geist ist zweifelsohne menschlich. Sie sind in der Lage, Sprachen zu erlernen und entwickeln sich so, wie auch menschliche Kinder es tun – vorausgesetzt, es findet sich jemand, der sie großzieht. Die meisten von ihnen sterben schon im Kindesalter, oftmals durch die Hand der eigenen Eltern.

Des Weiteren handelt es sich ungeachtet der Gattung des Tieres, das ihnen ihre Erscheinung leiht, stets um Säugetiere und ihre primären wie sekundären Geschlechtsmerkmale sind durchaus als menschenähnlich zu klassifizieren.

Die Träger des Fluches sind in der Lage, sich sowohl mit Menschen als auch mit Elfen fortzupflanzen. Über die anderen Rassen liegen uns keine Berichte vor, auch wenn stark davon auszugehen ist, dass sie zumindest auch mit Zwergen und Orks kompatibel sind.

Dabei wird der Fluch immer auf die Kinder vererbt, unabhängig davon, welcher Elternteil betroffen ist. Das Kind wird dabei von der gleichen Art wie das Elternteil sein.

Was jedoch geschieht wenn sich zwei Fluchträger von verschiedener Art miteinander fortpflanzen ist nicht ausreichend erforscht.

Des Weiteren werden Paaren, die einmal ein verfluchtes Kind geboren haben, auch danach nur noch Kinder mit der gleichen Erscheinung des ersten Kindes geboren, weshalb die wenigsten nach so einem Ereignis noch weitere Kinder bekommen.

Auch Zauber wie “Schutz vor Gut und Böse” und “Fluch brechen” konnten dies nicht verhindern.

Die meisten Linien dieser Verfluchten sterben mit dem ersten Fluchträger aus, da diese sich – meistens in Ermangelung eines willigen Partners, aber manchmal auch aus Überzeugung – nur selten fortpflanzen. Sollten sie es dennoch tun, gibt es jedoch meistens nach zwei bis drei Generationen aus den oben genannten Gründen keine weiteren Nachkommen mehr.

Es ist nur ein einziger Fall bekannt, in dem eine ganze Zivilisation aus dem Fluch hervorging: Das Haivolk des Sturmmeeres.

Diese haben sich mit der Zeit – und wohl auch der Anbetung von Sal, der “bösen” Göttin der Meere – immer weiter von ihrem menschlichen Ursprung entfernt und sind zu gewalttätigen Barbaren geworden. Es besteht keinerlei diplomatischer Kontakt zu ihnen, da sie unsere Botschafter lieber fressen als mit ihnen zu verhandeln.

Nachtrag: Eine Ausnahme bilden die “Maulwurfmenschen” die in den Tunneln unter dem Himmelspaltergebirge in den Orklanden heimisch sind. Diese wurden mit Hilfe von dunkler Magie von den abscheulichen Nekromanten der Orks aus normalen Maulwürfen “erschaffen” und anschließend in der verbotenen Kunst der Totenbeschwörung unterrichtet.

Ob Senahs Fluch nun wirklich ein Fluch oder doch ein Segen ist, lässt sich nicht objektiv beantworten, wohl aber, dass es das Werk des Gottes der Natur ist. Aber die Kreaturen in den Orklanden sind es nicht und gehören auf der Stelle erschlagen.

“Der Fluch des Naturgotts” – eine Abhandlung von Professorin Oliviana., Lehrstuhl für Flüche in der Arkanen Fakultät des Imperialen Instituts zu Kronwall, 1473 n. Trä.

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