Following

Table of Contents

Aufstieg eines Imperiums: Die komplette Geschichte von Milan und seiner Königin Eine umfassende Geschichte von Glockenstadt: Von der Gründung bis zur Gegenwart Ein kurzer Überblick über die Gesellschaft, die Häuser und die Politik der Zwerge von Oarigais

In the world of Celidria

Visit Celidria

Ongoing 4606 Words

Ein kurzer Überblick über die Gesellschaft, die Häuser und die Politik der Zwerge von Oarigais

460 0 0

Kapitel 1: Haus Eisenarm

Beginnen wir unsere Ausführungen mit dem Hause Eisenarm. Unter dem Wahlspruch “Hart wie Eisen” regieren sie ihr Land in der Oarigais aus dem als “Maros’ Stolz” bekannten Trutzturm auf der Insel Norminkos, welcher der Legende nach von ihrem Ahnherren höchstselbst errichtet wurde, als letztes seiner großen Werke bevor unser dunkler Erschaffer ihn und seine Brüder zu sich in die Tiefe rief. 

Der größte Trumpf der Eisenärme ist, dass sie eines von nur zwei Häusern der Zwerge sind, die einen Zugang zur Oberwelt kontrollieren. Anders als jedoch die Grimm, die ihren nutzen, um auch oberhalb der Oarigais militärische Macht auszuüben, betätigt dieses Haus sich dort lediglich der Landwirtschaft. Denn wie wir alle wissen, gibt es zahllose Pflanzen, die nur bei Sonnenlicht wachsen und manch ein Zwerg ist bereit ein kleines Vermögen auszugeben, wenn es ihn davor bewahrt ein weiteres Jahr von nichts als Pilzsuppe zu leben. 

Zur politischen Situation sei gesagt, dass sich das Haus derweil in einem Erbfolgekrieg befindet und sich noch kein klarer Sieger herauskristallisiert hat. Nach dem Tod des Patriarchen Drukins ein merkwürdiger Geselle, der sich vehement dagegen wehrte zu heiraten, obgleich sich zahlreiche seiner hübscheren Cousinen dafür angeboten haben ist der Sitz des Hause verweist. 

Da der einzige Nachkomme Drukins' ein Bastard ist, den er mit einer seiner urxischen Sklavinnen zeugte Gerüchten zufolge versehentlich, denn im volltrunkenen Zustand habe er sie mit einem seiner Lustknaben verwechselt kommt dieser als Erbe natürlich nicht in Frage. 

Mit ihm aus dem Spiel gibt es also noch zwei Anwärter auf den Thron des Patriarchen. Zum einen Grammos, der Bruder des Verstorbenen. Mit seinen gerade Mal vierzig Jahren ist er zwar fast noch ein Kind, dennoch hat er eine vorzügliche Ausbildung am Hofe des Hauses Grimms erhalten, nachdem sein Vater ihn dort in jungen Jahren hinschickte. Des Weiteren ist er einer der Töchter des Despoten, der liebreizenden Grimmzorn versprochen, die ihn ehelichen soll, sobald er seinen rechtmäßigen Platz an der Spitze von Haus Eisenarm eingenommen hat. Es sollte also nicht verwunderlich sein, dass das Haus Grimm diesen Anwärter auf den Thron unterstützt. 

Sein Konkurrent und der Favorit des Hauses Grunn findet sich im Onkel des ehemaligen Patriarchen. Dyreaxos der Fromme trägt seinen Namen wahrlich zu Recht. Es wäre schwer vorstellbar, dass er sich einer Bitte der Steinseher und Priesterschafft aus Kyreatos widersetzen würde, sollte er den Thron besteigen. 

Doch eine Sache ist gewiss: Eine Entscheidung in dieser Angelegenheit wird noch viele Jahre auf sich warten lassen und wenn es soweit ist, könnte es das Machtgleichgewicht im Grimm-Grunn-Konflikt so verschieben, dass eine Seite die gesamte Oarigais dominieren könnte.

 

Kapitel 2: Haus Zwargeist

Mein eigenes Haus, das Haus Zwargeist mag zwar auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen, dennoch wage ich zu behaupten, dass wir von allen Häusern die wichtigste Aufgabe innehaben.

Denn unser Ahnherr übertrug uns in Maros’ Auftrag die Geschichte unseres Volkes niederzuschreiben und noch viel wichtiger die Eisentafeln der Erinnerung zu verwahren.

Der erste Großarchivar unserer Hauses bekam sie von Zwargeist höchstselbst überreicht und noch an Ort und Stelle begann er damit die größte und bestgesicherste Festung der ganzen Oarigais zu errichten, gegen die selbst die Garnisonen des Hauses Grimm verblassen.

Es ist seit jeher Tradition, dass jedes Haus eine Delegation seiner besten Krieger entsendet, um den Schutz der Eisentafeln zu garantieren.

Über dem Eingang ist der Wahlspruch unseres Hauses eingraviert: “Der Wahrheit verpflichtet.”

Und das ist es, was wir seit jeher tun. Wir sammeln die Wahrheiten, wo auch immer wir sie finden und halten sie für die Nachwelt fest.

Ansonsten involviert sich unser Haus nicht wirklich in der Politik der anderen Häuser. Das hielten schon die Vorgänger von Großarchivar Tirnf so und auch er sieht es nicht anders.

Der Vollständigkeit halber werde ich jedoch von den beiden Malen berichten, in denen unser Haus unfreiwillig in die Geschicke der anderen Zwergenreich verwickelt wurde.

Zum einen während der Unabhängigkeitserklärung der Südlichen Inseln. Bis 1114 n. Trä. Teil unseres Hauses, danach nicht mehr. Die Truppen, die der damalige Großarchivar entsandte, um den Aufstand niederzuschlagen, waren eher eine Geste der Höflichkeit als ein ernsthafter Versuch, die Unabhängigkeitserklärung zu unterbinden. Welchen Nutzen hätten die Inseln denn schließlich auch für uns und unsere Aufgabe gehabt?

Hätte der Bund der Südlichen Inseln damals einfach nur darum gebeten aus dem Haus entlassen zu werden, hätte man ihrer Bitte gewiss stattgegeben, aber da sie den Weg der militärischen Revolution wählte, musste auf ebensolche Weise reagiert werden, um das Gesicht des Hauses zu wahren.

Der zweite Vorfall ereignete sich 1547 n. Trä. als die Erste Steinseherin des Hauses Grunn forderte, dass die Eisentafeln der Erinnerung doch viel besser in der Heiligen Stadt Kyretaos aufgehoben wären.

Ein Vorschlag der damals durchaus auf Zustimmung traf, auch auf die des Großarchivars. Jedoch war dies mit der Forderung verbunden, dass das Haus Grunn ihren Gebietsanspruch auf Kyreatos fallen lässt. Das Haus Grunn lehnte wie nicht anders zu erwarten ab, bestand aber weiterhin auf ihrer Forderung.

Und hier endet auch schon die Involvierung unseres Hauses. Alles was folgte war ein bis heute andauernder kalter Krieg zwischen den Häusern Grunn und Grimm auch wenn man argumentieren kann, dass dies schon seit der Gründung der Häuser so sei.

 

Kapitel 3: Haus Grimm

Das Haus Grimm ist je nachdem, wen man dazu befragt das mächtigste der Sieben großen Häuser. Zumindest was die militärische Macht angeht, wird dies wohl kaum jemand bestreiten. Schon seit jeher folgen ihre Krieger dem Despoten mit dem Wahlspruch “Tapferkeit und Treue” in die Schlacht und oftmals auch in den Tod.

Zurzeit führt das Amt des Despoten ein Zwerg namens Grimmwolf. Traditionell werden alle wichtigen Posten sowohl in der militärischen- wie auch in der zivilen Verwaltung von Mitgliedern des Hauses besetzt, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Grimmwolf selbst bereits über vierzig von ihnen mit einer Vielzahl verschiedener Frauen in die Welt gesetzt hat.

Manch einer, der mit den Worten Maros vertraut ist, möge sich nun fragen, wie dies denn mit den Lehren aus der Geschichte der “Untreue der Hellea” vereinbar sei.

Die Antwort darauf ist schnell gegeben. Maros selbst sagte, der Bund der Ehe werde mit ihm als Zeugen in glühender Liebe geschmiedet. Er sagte jedoch nie, dass man diesen Bund nur ein einziges Mal schmieden könne.

Und da es ja schwerlich Ehebruch sein könne, wenn man doch mit der- oder denjenigen mit dem man das Lager teilt ebenfalls verheiratet sei, hat es sich schon vor Jahrhunderten im Adel vieler der Großen Häuser eingebürgert, mehrere Ehepartner zu haben, wobei es jedoch als unschicklich gilt, mehr als der Anführer des jeweiligen Hauses zu haben.

Ein weiterer Grund, warum das Haus Grimm oftmals als das mächtigste angesehen wird, ist die schiere Größe ihres Herrschaftsgebietes. Unterirdisch kontrollieren sie sowohl die Regionen Dormia und Uttria, als auch die Thallass-Inseln, doch auch an der Oberfläche unterhalten sie im Gegensatz zu den anderen Häusern mit Steinhafen eine durchaus beeindruckende Stadt.

Ihr Stammsitz ist die Wehrstadt Grimmpyrgos und als einziges Haus unterhalten sie ein stehendes Heer und verfügen über gleich zwei Flotten. Ihre kleinere Flotte an der Oberfläche liegt in Steinhafen vor Anker, während ihre größere, unterirdische Flotte von den Thallass-Inseln aus in See sticht und die Grenzen ihres Reiches patrouilliert.

Das Haus Grimm ist nicht nur berüchtigt dafür, sich in die Geschicke der anderen Häuser einzumischen, sondern agiert auch an der Oberfläche.

Nicht nur führen sie häufig Feldzüge gegen Reiche, von denen hier unten noch nie jemand zuvor gehört hat, sondern sie vermieten ihre Truppen auch an jeden, der es sich leisten kann.

Auch läuft fast jeglicher Handel mit der Außenwelt über Steinhafen, weshalb es wohl keine Übertreibung ist zu sagen, dass das Bild, welches die Bewohner der Oberfläche von uns Zwergen haben wohl maßgeblich von Haus Grimm geprägt wurde. Ob zum Guten oder zum Schlechten muss jeder für sich selbst beantworten.

Von allen Häusern ist die Gesellschaft der Grimms wohl die kulturell vielfältigste. Während die meisten anderen Häuser sich mit Goblinsklaven zufrieden geben, findet man im Dienste der Grimms so ziemlich jedes Volk, das man sich vorstellen kann. Doch blieb es nicht nur bei den Sklaven, immer wieder kam es vor, dass sich Teile der Truppen, mit denen das grimmsche Herr zusammen ins Feld zog, sich ihnen auf den Rückweg nach Steinhafen anschlossen, sodass der Anteil der Zwerge, die diese Stadt heute bewohnen, verschwindend gering ist.

Während die Truppen der meisten anderen Häuser zum größten Teil aus zwergischen Hopliten und goblischen Plänklern besteht, ist das Heer der Grimm weitaus beeindruckender.

Auf meine Anfrage nach der genauen Gliederung und Truppenstärke wurde mir zwar keine Auskunft erteilt, dennoch gab man mir eine Liste mit der Grobgliederung der Streitkräfte mit, was zugegebenermaßen weitaus mehr ist, als ich erwartet habe.

Dem mir vorliegenden Dokument zur Folge besteht der feste Teil des Heere aus folgendem:

Den zwergischen Stoßtruppen (meines Verständnisses nach Berufshopliten und die absolute Elite ihrer Armee)

Die Hopliten (freie Bürger des Hauses, die ihren Wehrdienst ableisten)

Die Goblinhopliten (eine größtenteils aus Sklaven bestehende Einheit, die kämpft um die Bürgerrechte zu erhalten, eine Praxis die auf Gurmin den Tapferen zurückgeht)

Die Bogenschützen (leichte Plänkler, meist Menschen oder freie Goblins)

Die schwere Kavallerie (schwer gepanzerte Krieger zu Pferd, hauptsächlich menschlicher Abstammung, aber auch Elfen und Zentauren sind Teil dieser Einheit)

Die Töchter des Schattens (allerlei Gerüchte ranken sich um diese nahezu legendäre Einheit aus Dunkelelfen, die Anführerin dieser Truppe soll eine der Frauen des Grimmwolfs sein)

 

Kapitel 4: Haus Obsidianhauer

Der Status der Obsidianhauer als eines der Großen Häuser ist allein auf ihre Abstammung von einem der Ahnherren sowie den Fakt, dass sie bis heute überlebt haben, zurückzuführen.

Früher einmal mächtig und respektiert wurden die einstigen Herren von Dormia nach mehreren verlorenen Feldzügen gegen das Haus Grimm (ausgehend von den Grimms) in die Obsidianberge zurückgedrängt und existieren dort wohl auch nur noch dank ihrer kürzlich geschlossenen Allianz mit dem Hause Grunn.

Regiert werden sie von dem Familienregent Drumon, ein Titel der stets an den ältesten Nachkommen vergeben wird.

Fragt man einen Grimm, so ist dies einer der Hauptgründe für den Niederfall des Hauses, würde es doch Schwächlingen erlauben, das Haus zu regieren.

Jedoch ist diese Praxis bei so gut wie allen anderen Häusern ebenfalls verbreitet, nur die Grimms weichen mal wieder davon ab. Dort wird der Nachfolger des Despoten durch rituelle Zweikämpfe unter allen seinen Kindern, die Anspruch auf den Thron erheben, entschieden. Der oder die letzte Überlebende regiert fortan das Haus.

Der Wahlspruch der Obsidianhauer ist "Fest wie Fels", er könnte aber auch genauso gut "Stur wie Fels" sein, denn haben diese Zwerge sich einmal für etwas entschieden, weichen sie nicht mehr von dieser Meinung ab, im Gegensatz zu dem Durchschnittszwerg, der sich mit guten Argumenten durchaus in Laufe von ein oder zwei Jahrhunderten von neuen Dingen überzeugen lässt.

Dass die Obsidianhauer nun die Obsidianberge bewohnen ist reiner Zufall und wohl nur der Tatsache geschuldet, dass die Armeen der Grimms in dem schwer zugänglichen Terrain ihre zahlenmäßige Überlegenheit kaum ausnutzen können.

Mit dem Ahnherren des Hauses, hat dieser Name nichts zu tun, wohl aber mit seiner Legende, schließlich hat er einst das Obsidian aus eben diesen Bergen genutzt um die schwarzen Klingen für seine Brüder und sich selbst zu erschaffen, mit denen sie Maros Dunkelheit zu seinen Feinden brachten. Wie auch mit Silberbrecher und Eisenarm ist davon auszugehen, dass es sich bei den Namen lediglich um einen Spitznamen handelte und der echte Name auf alle Zeiten verloren ist.

Heute lebt das Haus davon, den schwarzen Stein ihrer Heimat abzubauen und zu verkaufen. Dies ist durchaus lukrativ, wird er doch nicht nur in der Schmiedekunst sehr geschätzt, sondern ist auch Hauptbestandteil der zwergischen Architektur. Dennoch können sie auch in dieser Hinsicht nicht mit den anderen Häusern mithalten.

Selbst das Haus Grimm verfügt über ausgeprägteren Bergbau als die Obsidianhauer (auch wenn hier fairerweise anzumerken ist, dass sich dieser fast ausschließlich in der Region Dormia befindet und die Minen dort zum Großteil von dem Haus Obsidianhauer errichtet wurden, bevor die Region an die Grimms fiel). 

 

Kapitel 5: Haus Grunn

Der zweite Kandidat für den Titel des “Mächtigsten Hauses in der Oarigais” sind zweifelsohne die Grunns. Das Gebiet über welches sie herrschen Prasinikos lässt sich grob in drei Teile gliedern. Kyretaos, Grunnigen und die Inseln. 

Jeder Zwerg kennt Kyretaos. Es ist die heilige Stadt, in der Maros höchstselbst mit den Ahnherren residiert haben soll, bevor sie in die Tiefen der Welt hinabstiegen. Und hinter der Stadt liegt der geheiligte Pilzhain, wo alle sieben Jahre die allzwergischen Spiele stattfinden um die Götter zu ehren und sich mit ihnen zu messen. Kyretaos ist das spirituelle Zentrum der zwergischen Gesellschaft und der Sitz der Priesterschaft der Tiefe. Und auch wenn diese nominell unabhängig ist, so ist es doch kein Geheimnis, dass überdurchschnittlich viele hohe Ämter von Mitgliedern des Hauses Grunn besetzt sind – der Wahlspruch des Hauses ist schließlich “Den Göttern verpflichtet” – und die Priesterschaft traditionell eine eher anti-grimmsche Haltung einnimmt. 

Dies mag aber auch an den zahlreichen Drohungen vergangener Despoten liegen, die Heilige Stadt einzunehmen und die Priesterschaft zu zerschlagen, wann immer diese eine Entscheidung traf, welche den Grimms nicht passte. Und es ist sehr einfach, einen Grimm zu verärgern.

Das weltliche Zentrum der Macht derer von Grunn liegt in der Stadt Grunnigen. Diese wurde, wie die meisten grunnschen Siedlungen auf einer Halbinsel, westlich der Flusslande, die durch eine schmale Landzunge mit diesen verbunden ist, errichtet.

In Grunningen selbst findet sich die berühmte Festungsschule der Steinseher allesamt mächtige Wahrsager und Zauberkundler, wie man sie sonst nirgends in der zwergischen Gesellschaft findet. 

Birga Grunn hält derzeit das Amt der Ersten Steinseherin inne. Damit ist sie nicht nur das Oberhaupt des Hauses Grunn und die Direktorin der Festungsschule sondern auch die mit Abstand mächtigste Zwergin in der gesamten Oarigais. Was sie sagt ist auf dem Gebiet des Hauses Gesetz und unter ihrer Führung wurden die Grunn so stark wie noch nie zuvor. Es gibt viele Zwerge die behaupten, dass sie schon bald eine Entscheidungsschlacht mit den Grimm forcieren könnte, doch wird dies allgemeinhin als Wunschdenken junger Krieger abgetan, die sich nach ihrem ersten Kampf sehnen, der den Namen auch verdient und kein Geplänkel mit den Goblins von Urxia ist.

Das dritte und letzte Gebiet unter der Herrschaft der Grunn sind die zahlreichen kleinen Inseln, die sich im Tiefen Ozean befinden. Die meisten von ihnen sind unbesiedelt oder verfügen höchstens über einen kleinen Militärstützpunkt, doch soll es auch vereinzelt zwergische Siedlungen geben. Auch eine ganze Goblinstadt ist den Gerüchten zur Folge irgendwo auf dem großen See zu finden. Die Goblins dort sind dem Hause Grunn treu ergeben und wann immer einer von ihnen ein magisches Talent aufweist, wird er zur Ausbildung an die Festungsschule geschickt. 

Das Verhältnis von zwergischen zu goblinschen Schülern dort soll in etwas eins zu drei sein und manch ein hohes Mitglied des Hauses hat schon die Besorgnis geäußert, dass es in wenigen hundert Jahren keine zwergischen Magier mehr geben wird, sondern nur noch Goblins. 

Manch einer geht sogar so weit zu theoretisieren, dass das ganze Haus Grunn bald von Goblins übernommen werden könnte. Und schaut man sich die Vielzahl der kürzlichen Adoptionen von Goblins in das Haus durch die Erste Steinseherin an, dann mag an dieser Befürchtung sogar vielleicht etwas dran sein.

 

Kapitel 6: Haus Darrein

In den östliche gelegene Flusslanden regiert das Haus Darrein. Während das Haus Eisenarm sich auf den Anbau exotischer Pflanzen wie Weizen oder Äpfeln spezialisiert hat, sind die Flusslande die Pilzkammer der Oarigais. Jeder zweite Gnorin-Pilz und zwei Drittel der jährlich von Zwergen verzehrten Daos-Knollen werden hier angebaut.

Der Wahlspruch des Hauses “Kraft, Weisheit, Mut”, lässt darauf schließen, dass es sich bei diesem stolzen Haus nicht immer um reine Landwirte gehandelt hat.

Tatsächlich hatten sie bis vor etwa dreihundert Jahren ein beeindruckendes Hopliten-Heer, doch nach einer katastrophalen Niederlage im Sturmgang-Krieg gegen das Haus Grunn wurden sie von diesem in ein Klientel-Bündniss gezwungen und ihre Streitmacht stark reduziert. Und die Truppen die sie noch haben, müssen sie nach dem Vertrag von Grunnigen, dem Haus Grunn zur “gemeinsamen Verteidigung” zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus sind sie gezwungen, dem Haus Grunn ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu einem Tarif zur Verfügung zu stellen, der an Dieberei grenzt. Doch so ist das Schicksal der Besiegten. 

Im Süden trennt das Splitterkammgebirge das Flussland von dem Südlandreich. Nur selten wagen sich die darreinschen Kundschafter in diese unwirtliche Region vor. 

Im Norden stellt der Fluss Krygaos eine natürliche Grenze zum Goblinreich von Urxia da. Von gelegentlichen Grenzscharmützeln einmal abgesehen sind die Beziehungen zwischen den beiden Reichen friedlich. Gerüchten zufolge soll es sogar Verhandlungen zwischen dem König von Urxia und Oberhaupt Myrgos Darrein geben, um ein Bündnis zu erwirken. Das Endziel? Zweifelsohne die Schmach von Sturmgang zu tilgen und das grunnsche Joch ein für alle Mal abzuwerfen. 

 

Kapitel 7: Haus Silberbrecher

Das Haus der Silberbrecher ist das letzte der großen Sieben Häuser, das hier behandelt wird. Ihr Wahlspruch ist “Einigkeit, Recht und Pflicht” und ihr Herrschaftsbereich erstreckt sich über die Silberinseln. Der Sage nach waren diese einst eine einzige große Insel, bis diese durch den Hammerschlag ihres Ahnherrens Silberbrecher zerschlagen wurde.

Die Regierung des Hauses unterliegt derzeit dem Seewart Argnos Silberbrecher. Aufgrund des Mangels an Festland und der damit einhergehenden Notwendigkeit zur Seefahrt, gehören die Seeleute des Hauses zu den besten in der gesamten Oarigais und auch ihre Seesoldaten müssen sich vor denen des kampfwütigen Hauses Grimm nicht verstecken.

Der Ursprungs des Namens der Inseln ist über die Zeit in Vergessenheit geraten und welche Theorie man für wahrscheinlicher hält, ist wohl subjektiv. 

Jemand, der den Ort nur vom Namen her kennt, wird zweifellos vermuten, dass er vom Namen des Ahnherren und damit auch des regierenden Hauses abgeleitet ist.

Wer sich mit Politik und Wirtschaft des Hauses beschäftigt hat, wird wohl hingegen davon überzeugt sein, dass er von den zahlreichen Silberminen kommen muss, die die Macht und den Reichtum des Hauses seit Generationen sichern.

Wer die Inseln jedoch selbst einmal besucht hat, der weiß, dass der Name zweifellos von dem silbernen Gras kommt, das den Boden weit und breit bedeckt und diese Inseln zu dem vielleicht schönsten Ort in der ganzen Oarigais macht.

Das Haus Silberbrecher wird allgemeinhin zu den drei mächtigsten Häusern gezählt und hat eine durchaus kriegerische Vergangenheit. So hat es sich bereits drei Mal gegen eine versuchte Annexion durch das Haus Grimm zur Wehr gesetzt, wobei es jedes Mal sowohl von Haus Grunn und Haus Eisenarm unterstützt wurde. 

Erstere, da sie verhindern wollten, dass die Kontrolle über die ertragreichsten Silberminen in der ganzen Oarigais in die Hände des Despoten fallen und letztere, da sie befürchteten, dass nachdem das Haus Silberbrecher fiele, sie wohl das nächste Ziel für eine Militärkampagne der Grimm sein würden.

Doch auch in der Gegenwart hören die Kämpfe nicht auf. Seit nun bald siebzig Jahren befindet sich das Haus mit dem Goblinreich Quan in einem erbitterten Krieg um die Inselgruppe südlich ihres Herrschaftsbereiches. Obwohl diese über keinerlei Silbervorkommen weder als Erz noch als Gras verfügen, führt das Haus ihren Anspruch auf das Erbe ihres Ahnherrens zurück und bezeichnet sie als die südlichen Silberinseln.

Die Goblins hingegen sehen das Gebiet als jenes an, welches Maros selbst ihnen versprochen haben soll. Mittlerweile sind bereits drei der sieben Inseln an das Reich Quan gefallen. 

In der offenen Seeschlacht sind die Goblins der Flotte der Silberbrecher zwar weit unterlegen einigen Berichten der Admiralität zufolge sollen Goblinschiffe bisweilen auch ganz ohne zutun der Bordkatapulte sinken dennoch haben sie es schon mehrfach vollbracht ihre Landstreitkräfte unbemerkt anzulanden und die Verteidiger zu überrennen. Ein zwergischer Hoplit ist einem Goblinkrieger zwar in jeder Hinsicht überlegen, aber wenn auf jeden Zwerg zehn Goblins kommen, wendet sich das Blatt.

Als Folge der militärischen Niederlagen gegen die Goblins erfreut sich auf den Silberinseln der Kult der Reinheit eine Gruppe Radikaler, die alles nicht-zwergische Leben als Unwert ansehen und Maros opfern wollen einer noch nie zuvor dagewesenen Beliebtheit.

Berichten zufolge soll es nun immer häufiger zu Übergriffen auf die freie Goblinbevölkerung der Silberinseln kommen. Der Seewart tut reichlich wenig, um gegen den Kult vorzugehen. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll Despot Grimmwolf überlegen, den Goblins der Silberinseln Asyl zu gewähren, solange sich je ein Mitglied der Familie verpflichtet, den Goblinhopliten des Hauses beizutreten.

 

Kapitel 8: Die Anderen

Der Bund der Südlichen Inseln:

Bis 1114 n. Trä. ein Teil von Haus Zwargeist. Danach mit Hilfe von Haus Grimm unabhängig geworden, auch wenn man sich weithin darüber einig ist, dass sie dies auch ohne deren Hilfe geschafft hätten.

Manch einer behauptet sogar, dass der damalige Despot seine Truppen ungefragt zur Unterstützung geschickt hätte, um sich die Loyalität des Bundes zu sichern (und um einen inoffiziellen Flottenstützpunkt nahe dem Gebietes von Haus Grunn zu erhalten).

Die ständigen Beteuerungen des Bundes, man hätte sehr wohl um die Hilfe der Grimms gebeten, seien demnach nur aus Angst heraus erfolgt, da ihre Truppen auf den ganzen südlichen Inseln verteilt waren und sie im Handumdrehen hätten erobern können.

In den Augen der meisten Zwerge werden die Inseln demnach nicht als eigenständige Nation, sondern bestenfalls als Vasallenstaat des Hauses Grimm betrachtet. 

Die Tatsache, dass ein Teil der grimmschen Flotte immer noch dort postiert ist, trägt nicht gerade dazu bei, diese Gerüchte zu verstreuen.

Die Insel wird von einem dreiköpfigen Rat regiert. Die aktuelle Zusammensetzung ist:

Hurgin der Gerechte

Jasfard Steinbeißer

Grimmfriede Grimm

 

Goblinreich Quan:

Dieses Reich wurde von Quan dem Tapferen gegründet. Er und seine Krieger waren die einzigen vom Volk der Goblins, die Maros die Treue gehalten haben und dafür mit dem Gebiet über welches sie heute herrschen belohnt wurden.

Zu ihrem Unglück sieht das Haus Silberbrecher die ganze Angelegenheit etwas anders und erhebt ebenfalls Anspruch auf die Insel vor der Küste des Goblinreiches.

Der bewaffnete Konflikt um dieses Gebiet tobt seit nunmehr siebzig Jahren und noch ist kein Ende in Sicht.

Der aktuelle Anführer ist König Tabby VII.

 

Goblinreich Urxia:

Während die Goblins von Quan sich Maros verschrieben haben, haben die abscheulichen Kreaturen Urxias sich schon lange von dem Herrn der Tiefen abgewandt. 

Ihr Herrscher, Kazar der Reine, regiert aus dem Palast der Hundert Linien aus über die Goblinbevölkerung. Er selbst, seine Berater und Elitekämpfer bestehen dabei darauf, keine Goblins, sondern etwas höheres zu sein: Hobgoblins. 

Durch “selektive Zucht” wollen sie größer, schneller, stärker und intelligenter geworden sein, als der Rest ihres Volkes. Vielleicht stimmt es, vielleicht auch nicht, doch am Ende des Tages sind sie immer noch Goblins. 

Das hindert sie jedoch nicht daran, ihre kranken Experimente fortzuführen. Sie haben mindestens ein dutzend verschiedener Kriegsgoblin-Klans “erschaffen” und schon des Öfteren erfolglos gegen die Oarigais geschickt.

Dennoch sollte man Urxia nicht unterschätzen. Ihre “Kriegsgoblins” sind zwar jedem Zwerg im Zweikampf immer noch unterlegen und auch ein grimmscher Goblinhoplit würde kurzen Prozess mit ihnen machen schließlich ist es die Ausbildung, die einen Krieger formt und nicht die “Abstammung”, sofern man bei diesen Kreaturen überhaupt davon reden kann doch durch ihre schiere Masse und die Geschwindigkeit, in der sie sich fortpflanzen, könnten sie eines Tages die Oarigais überschwemmen, wenn wir nicht vorsichtig sind. 

Und noch ein Wort der Warnung an unsere goblinschen Leser: Es heißt, dass urxische Plünderertrupps Goblinkinder stehlen würden, um sie in ihren Experimenten zu benutzen. Wenn ihr also nahe der Grenze wohnt, seid stets wachsam und lasst euren Nachwuchs nicht unbeaufsichtigt.

 

Die Riesen der Oarigais:

Die Riesen leben relativ zurückgezogen auf dem Gipfel der Oarigais. Es ist nur wenig über sie bekannt, da sie es bevorzugen, unter sich zu bleiben.

Dennoch hat es der Diplomatiekorps des Hauses Grimm geschafft was viele für unmögliche hielten und eine freundschaftliche Beziehung zwischen den Riesen und ihrem Haus aufgebaut.

Des Weiteren heißt es, dass vor gut zweihundert Jahren einer der Söhne des damaligen Despoten sich in eine der Riesinnen verliebte. Leider überlebte er die Hochzeitsnacht nicht, da sie sich im Schlaf drehte und ihn unter sich zerquetschte.

 

Das Südlandreich:

Was wir gemeinhin das Südlandreich nennen, trägt in der Sprache seiner Bewohner den Namen “Tresha ka Vól”, das “Land der Schatten”.

Was eine äußerst treffende Beschreibung ist. Dort gibt es Spalten im Boden, aus denen Maros’ Finsternis hervorquillt. Wer töricht genug ist, das Land unvorbereitet zu bereisen, wird wohl eher früher als später entweder in eine dieser Spalten fallen oder von den giftigen Dämpfen des dort massenhaft vorkommenden Todesschimmerpilz dahingerafft werden.

Oder er fällt einem der Jäger zum Opfer. Denn dieses Land wird von einem der gefährlichsten Raubtiere der Tiefen bewohnt: Dunkelelfen.

Es gibt noch sehr viele ungeklärte Fragen was dieses Volk betrifft, was zum einen daran liegt, dass sie meistens schießen, bevor man dazu kommen kann, ihnen diese Fragen zu stellen.

Das, was ich über dieses Volk weiß, ist folgendes: 

Vor vielen tausend Jahren lebten sie wie alle anderen Elfen auch an der Oberfläche. Doch dann drohte eine große Welle, sie alle zu vernichten. Sie beteten zu den falschen Göttern um Errettung, doch natürlich erhörten diese sie nicht.

Doch jemand anderes tat es. Eine Stimme aus der Tiefe versprach, sie alle zu retten, und sie verlangte keine Gegenleistung dafür. Die Elfen stimmten zu und vor ihnen öffnete sich der Boden. Eine wunderschöne Frau mit schwarzer Haut und weißen Haaren lächelte ihnen zu und gebot ihnen, ihr zu folgen.

Sie taten es und hinter der letzten von ihnen schloss sich die Erde. Die Welle rollte über die Insel hinweg und verwüstete alles, doch keiner von ihnen verlor an diesem Tag sein Leben.

Dann bot sie ihnen an, sie zurück an die Oberfläche zu führen, oder aber weiter hinab in die Tiefe zu einem neuen Leben.

Eine der Elfen trat vor und fragte: “Ich bin bereit euch zu Folgen, o Herrin, sofern ihr mir eine Frage beantwortet. Wer seid ihr?”

Und ihre Retterin lächelte und sprach: “Ich, mein Kind, bin die eine, vor der sich alle fürchten. Ich bin der Tod, und doch habe ich euch vor ihm bewahrt, denn ich bin mehr als es den Anschein hat. Ich bin auch die Gattin des Herrn der Tiefe, aber ihr sollt nur mir dienen und nicht ihm.”

Und die Elfen entschieden ihr zu Folgen, woraufhin sie sie in ihrem eigenen Abbild neu erschuf.

Es ist durchaus eine faszinierende Geschichte, auch wenn sie natürlich nicht stimmen kann. Denn mit dem Herrn der Tiefe ist zweifellos Maros gemeint und ich habe alle Eisentafeln der Erinnerung dutzendfach gelesen und nirgends findet sich auch nur ein Hinweis darauf, dass er eine Gattin hätte.

Ich bin durchaus davon überzeugt, dass man diese Ungereimtheiten mit einem zivilisierten Gespräch klären könnte, doch leider sind die Dunkelelfen selten an Gesprächen interessiert. Das meiste, was wir über sie wissen, basiert auf Berichten von Soldaten des Hauses Grimm, die die Gelegenheit hatten, sich mit einer der Töchter des Schattens zu unterhalten.

Nur sind diese dafür berüchtigt, keine Gespräche mit Fremden führen zu wollen, insbesondere nicht wenn man sie danach fragt, wie es kommt, dass sie in den Diensten des Hauses Grimm stehen.

Ich hoffte zwar sehr darauf, eine Audienz bei ihrer Königin Cazyna zu erhalten und sie danach zu befragen, aber nachdem mir nun auch die abgezogene Haut des dritten Boten zurückgesandt wurde, habe ich dieses Vorhaben aufgegeben.

 

Die Tote Insel:

Den Sagen zufolge ist dies der Ort, an dem die Orks Maros verraten haben sollen. Seit jeher ist dieser Ort verflucht und die Toten sollen hier wandeln.

Immer wieder ziehen junge Krieger auf der Suche nach diesem Ort aus, um sich zu beweisen, die meisten kehren jedoch zurück, ohne die Insel je zu finden, denn sie ist ständig in einen dichten, unnatürlichen Nebel gehüllt.

Doch ein jeder, der unglücklich genug war, die Insel tatsächlich zu finden, wurde nie wieder gesehen.

 

Ein kurzer Überblick über die Gesellschaft, die Häuser und die Politik der Zwerge von Oarigais. – verfasst von Archivarin Sardi von Sturmwehr, im Auftrag des Großarchivars Tirnf von Zwargeist, 1668 n. Trä.

Please Login in order to comment!